Interview mit Namensforscher Knud Bielefeld: In 90 Jahren wird das Kevin-Vorurteil vergessen sein

Frau sucht Vornamen für ihr Baby

Unser Vorname begleitet uns ein ganzes Leben, daher sollten Eltern diesen weise wählen. Welche Vornamen dabei ganz besonders im Trend liegen und warum bestimmte Namen nicht vergeben werden sollten, erklärt uns der Namensforscher Knud Bielefeld.

Was sind die beliebtesten Vornamen des vergangenen Jahres?

Mädchen: 1. Mia, 2. Emma, 3. Hannah / Hanna, 4. Sophia / Sofia, 5. Anna, 6. Emilia, 7. Lina, 8. Marie, 9. Lena, 10. Mila

Jungen: 1. Ben, 2. Jonas, 3. Leon, 4. Elias, 5. Finn / Fynn, 6. Noah, 7. Paul, 8. Luis / Louis, 9. Lucas / Lukas, 10. Luca / Luka

Gibt es regionale Unterschiede?

Die Vornamenmode unterscheidet sich in den verschiedenen deutschen Regionen gar nicht so sehr. Hier einige Namen, die regional häufiger vorkommen als im restlichen Deutschland:

Brandenburg: Oskar, Max, Pia und Frieda

Baden-Württemberg: David und Samuel

Bayern: Maximilian, Lukas, Sebastian, Anna, Magdalena und Sophia

Berlin: Oskar, Mohammed und Theodor

Bremen: Theo, Noah und Lina

Hamburg: Henry, Johann, Lasse, Clara und Frieda

Hessen: Luis und Sarah

Mecklenburg-Vorpommern: Karl, Oskar, Charlotte und Pia

Niedersachsen: Mattis und Ida

Nordrhein-Westfalen: Mats und Mia

Rheinland-Pfalz: Leon, Noah und Emilia

Schleswig-Holstein: Lasse, Mats, Jonna, Merle und Ida

Saarland: Max und Mila

Sachsen: Oskar, Emil, Lilly und Nele

Sachsen-Anhalt: Pepe, Oskar, Frieda und Elsa

Thüringen: Oskar, Karl, Mathilda und Frieda

Können Sie kurz beschreiben, wie sich die Trends bei den Vornamen in den letzten 10-15 Jahren entwickelt haben?

Viele der beliebtesten Vornamen von heute standen auch vor 15 Jahren schon in der Spitzengruppe der Vornamenrangliste, zum Beispiel Anna, Hanna, Lukas oder Finn. Es dauert normalerweise mehrere Jahrzehnte, bis ganz andere Vornamen populär sind. Generell gibt es einen Trend zu kurzen und weichklingenden Vornamen.

Wie kommt es dazu, dass bestimmte Vornamen zu bestimmten Zeiten beliebter sind als andere?

Ehemals beliebte Vornamen werden nicht mehr vergeben, weil die Elterngeneration viele Träger solcher Namen kennt und da wahrscheinlich jemand dabei ist, den man nicht mag. So einen Namen gibt man nicht gern an sein Kind weiter. Diese negativen Assoziationen kommen bei den ganz alten Namen, das sind die Namen der Urgroßelterngeneration, nur selten vor. In der Regel dauert es etwa 100 Jahre, bis Namen wieder vergeben werden.

Gibt es Vornamen, die Sie aufgrund ihres schlechteren Images/Rufs nicht vergeben würden?

Die Namen Adolf und Kevin würde ich auf keinen Fall vergeben, weil sie ein sehr schlechtes Image haben.

Unsere neue Datenerhebung zeigt, dass Singles mit dem Namen Kevin am seltensten geklickt werden. Dieser Trend ist beständig. Seit Jahren wird auch vom „Kevinismus“ gesprochen. Halten Sie es für möglich, dass sich die Sicht auf den Namen wieder zum Positiven dreht oder ist er auf lange Sicht „verbrannt“?

In ca. 90 Jahren werden die Kevin-Vorurteile in Vergessenheit geraten sein und der Name wieder in Mode kommen.

Vielen Dank für das Interview, Herr Bielefeld.

Wenn Sie mehr über Vornamen erfahren möchten, dann finden Sie (fast) alles darüber auf der Seite von Knud Bielefeld: http://www.beliebte-vornamen.de/

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