Der Nichtwähler – das unbekannte Wesen

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Deutschland sucht Mr. X

Der Nichtwähler – das unbekannte Wesen

Sag mir, wen Du wählst und ich sage Dir, wer du bist. So oder so ähnlich könnte man Wählergruppen definieren und ihnen bestimmte Eigenschaften zuordnen. Aber wie steht es um den Nichtwähler? Die Online Partnervermittlung eDarling hat eine Umfrage zum Thema Nichtwähler durchgeführt, deren Ergebnisse verwundern: Rund 20% der Befragten bekannten sich dazu, Nichtwähler zu sein. Unter ihnen konnte keine homogene Gruppe ausgewiesen werden. Stellt sich nun die Frage: Wer ist dieser Nichtwähler?

Laut der Bundeszentrale für politische Bildung geht seit vier Jahrzehnten die Wahlbeteiligung kontinuierlich zurück. Nur Portugal hat im europäischen Vergleich mehr Wahlverweigerer als Deutschland, ansonsten ist ausgerechnet in einem wirtschaftlich starken Land die Nichtwahl so populär. Zahlreiche Studien haben sich in den letzten Jahren mit dem Phänomen Nichtwähler beschäftigt, aber ein klares Profil lässt sich bis heute nicht erstellen.
eDarling hat zu diesem Thema 432 seiner Mitglieder aus Deutschland gefragt, welches Bild sie von „dem Nichtwähler“ haben. Heraus kam kein eindeutiges Profil. Der Nichtwähler wird lediglich als besonders erfolglos und unattraktiv gesehen. Wahlverdrossenheit und Bildungsstand stehen laut der Umfrage in keinem engen Zusammenhang. So ergeben sich aus den 20% Nichtwählern eine Gruppe mit akademischem Abschluss von 33% und eine Gruppe mit Haupt- und Realschulabschluss von 46%. Auch scheint die Gruppe der Nichtwähler nicht einheitlich unpolitisch zu sein. Denn immerhin 10% ist es (sehr) wichtig, dass der Partner eine ähnliche politische Meinung hat.

Wer genau ist also der Nichtwähler?

Mit Sicherheit Jemand mit schlechtem Ruf. Der schlechte Ruf des Nichtwählers hat sich besonderes in Deutschland fest etabliert. Dabei wird oft auf die politische Verantwortung verwiesen; Wahlbeteiligung gilt als Bürgerpflicht. Umso erstaunlicher, dass 20% der „Wähler“ angaben, dass ihnen das Verhalten der Nichtwähler egal ist und 15% es sogar für verständlich halten.

Maßnahmen Nichtwähler zu erreichen

Bleibt die Frage, wie man diese große Gruppe an Nichtwählern politisch erreichen kann. Der Meinungsforscher Manfred Güllner bilanziert dazu in seiner Studie „Nichtwähler in Deutschland“1: „In erster Linie müssen die politischen Entscheidungsträger sowie ihre Parteien die entstandene Distanz und Entfremdung zwischen Politik und Bürgern verringern.“ Güllner verweist hier auch auf die Verantwortung der Medien, Sachthemen zu transportieren. „Die Vermittlung von Politik durch die Medien erfolgt häufig in einer Zuspitzung auf Personal- und Machtfragen. Konkrete politische Sachthemen geraten dabei bisweilen in den Hintergrund.“

1Forsa Umfrage im Auftrag der Friedrich-Ebert Stiftung: http://library.fes.de/pdf-files/dialog/10076.pdf