Beziehungsangst und ihre Folgen

Beziehungsangst: Frau und Mann schauen verzweifelt

Psychologin und Buchautorin Stefanie Stahl verrät, welche Konsequenzen eine instabile Beziehung haben kann und wie ein Neustart nach der Trennung gelingt.

Inhalt

Beziehungsangst – ein wiederkehrendes Szenario

Emotionale Achterbahnfahrt

Beziehungsangst und ihre Folgen

Konfrontation mit der Realität

Trennung als Entwicklungschance

Beziehungsangst – ein wiederkehrendes Szenario

Tränen strömen über sein Gesicht, während er vor ihr kniet und sie anfleht, zu bleiben. Mit dieser Reaktion hatte sie nicht gerechnet. Eben noch teilte er ihr eiskalt und distanziert seine Pläne für das Wochenende mit. Ihre Anwesenheit war – wie so oft – nicht erwünscht. Er brauche seine Freiheit und mehr Zeit für sich.

Ein Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte: Um die mehrmonatige, nervenaufreibende Achterbahnfahrt zwischen Nähe und Distanz zu beenden, entschloss sie sich schweren Herzens, ihren Lebensgefährten zu verlassen. Eine Trennung schien das zu sein, was er wollte. Doch sein unerwarteter Gefühlsausbruch weckte neue Hoffnung auf ein Happy-End in ihr.

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Eine emotionale Achterbahnfahrt

„Partner von Bindungsphobikern sind oft hochgradig verunsichert und leben in einer chronischen Verlustangst. Diese wird immer wieder von Gefühlen des größten Liebesglücks unterbrochen, wenn der geliebte Mensch intensive Nähe zulässt“, erklärt Stefanie Stahl die Situation.

Dieser emotionale Höhenflug hält jedoch nicht lange an. Denn auf die ersehnte Annäherung folgt zwangsläufig erneut die Distanz. Der daraus resultierende Wechsel gleicht einer Achterbahnfahrt und verunsichert den Lebensgefährten extrem. Typisch für eine Bindung, die durch Beziehungsangst geprägt ist.

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Beziehungsangst und die Folgen

Viele Betroffene reagieren auf diesen Mangel an Sicherheit mit Aktionismus. Die Hoffnung auf eine langfristig stabile Zuneigung mündet meist in das Bestreben ein „besserer“ Lebensgefährte zu werden. „Je nachdem wie psychisch stabil der Partner ist, engagiert er sich immer mehr für die Beziehung.

Er versucht noch schöner, besser, verständnisvoller zu sein. Leider häufig ohne den gewünschten Erfolg. Dieser Kontrollverlust kann bis zur abgrundtiefen Verzweiflung, schwersten Depressionen und sogar Selbstmord führen“, beschreibt die Psychologin die Auswirkungen von Beziehungsangst.

Besonders verheerend ist eine solche Entwicklung für Menschen, die zur Abhängigkeit neigen. „Wer klammert und sich dem Beziehungsphobiker unterwirft, kann häufig über Jahre hinweg nicht loslassen. Manchmal dauern solche Partnerschaften ein ganzes Leben“, berichtet Stahl.

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Die Konfrontation mit der Realität

„Lebensgefährten von Bindungsängstlichen haben häufig ein sehr schlechtes Gedächtnis und erinnern sich rückblickend nur an die schönen Erlebnisse. Die Realität wird schön geredet“, so Stahl. Um eine instabile Beziehung zu beenden, muss der Partner zunächst den Glauben an eine Besserung aufgeben.

„Die Hoffnung ist das, was am stärksten bindet. Sie ist wie Zement. Davon kommen Betroffene nur selten los. Daher ist es wichtig, sich ein realistisches Bild von der Situation zu machen“, rät die Expertin. Neben der Konfrontation mit der tatsächlichen Situation, sollten Betroffene weiterhin ihre eigene Schwachstelle analysieren. Abhängigkeit wird häufig durch ein unzureichendes Selbstwertgefühl begünstigt.

Das Verhalten des Partners mit Beziehungsangst verursacht oft starke seelische Verletzungen, die das Selbstbewusstsein zusätzlich schwächen. Dadurch entsteht beim Gegenüber die Illusion, dass nur ein endgültiges Liebesbekenntnis des Verursachers die entstandenen Wunden heilen kann.

Folglich hängt das eigene Glück von jemandem ab, der nicht berechenbar ist. Die Entscheidung, eine solche Beziehung zu beenden, ist somit der erste Schritt zurück in die Realität.

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Die Trennung als Entwicklungschance

„Betroffene müssen sich die Wahrheit immer wieder vor Augen führen. Wenn sich eine Situation ständig wiederholt, ist es sehr wahrscheinlich, dass es auch in Zukunft so bleibt. Die Hoffnung, dass der Andere sich doch noch ändert, ist vergeblich. In der Regel kommen stattdessen nur neue Verletzungen hinzu“, erklärt die Buchautorin.

Abschließend rät Stefanie Stahl: „Sehen Sie eine Trennung als Entwicklungschance. Analysieren Sie die Gründe für den Verlauf der Beziehung und setzen Sie dort an, um an sich zu arbeiten. Die daraus folgende Reifung ist das Positive, das Sie aus einer solchen Partnerschaft mit Beziehungsangst ziehen können.“

Stefanie Stahl ist Buchautorin und Psychologin. Interessenten können ihre Seminare zum Thema „Bindungsangst“ besuchen. Mehr Informationen finden Sie hier.

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