Gehen oder bleiben? Gewissenskonflikte bei Beziehungsproblemen

Beziehungsprobleme: Paar liegt unglücklich im Bett

Was tun, wenn die eigene Beziehung zur Belastung wird, der Gedanke an eine Trennung aber die Tränen in die Augen treibt? Aus verschiedenen Gründen kann eine Partnerschaft zu einer schier unerträglichen Last werden. In einer derartigen Situation ist der Gedanke an eine Trennung naheliegend. Doch hierbei stellt sich die Frage: Soll ich wirklich gehen oder doch lieber bleiben?

Wenn sich die Unzufriedenheit innerhalb der Beziehung so sehr steigert, dass eine Trennung der einzige Ausweg aus dieser belastenden Situation zu sein scheint, sollten Sie sich zuerst einmal fragen, wie es zu den Problemen in Ihrer Partnerschaft gekommen ist.

Reden ist Gold

Viele Probleme innerhalb einer Beziehung basieren auf einem Kommunikationsproblem. Laut Psychologe und Beziehungsforscher1 John Gottman ist es notwendig, mindestens fünfmal so viel positiven Austausch wie negativen zu haben, damit eine dauerhafte Zufriedenheit innerhalb der Partnerschaft besteht.

Das heißt: Wenn Sie am Tag beispielsweise insgesamt eine Stunde mit Ihrem Partner sprechen, sollten sich 50 Minuten davon positiv für beide gestalten, um eine glückliche Beziehung aufrecht zu erhalten.

Anstatt auf die Uhr zu schauen, gilt die einfache Faustregel: Kritik immer in Verbindung mit einer Wertschätzung vorbringen. Beispielsweise könnten Sie zusätzlich zu Ihrer (bitte höflich) formulierten Kritik etwas sagen wie „Ich würde mir wirklich wünschen, dass du mich ein bisschen mehr unterstützt. Dein Zuspruch bedeutet mir viel und du hast mir sonst immer so viel Kraft gegeben. Das vermisse ich gerade sehr.“

Allgemein gilt: Machen Sie sich auch bewusst, was Sie an Ihrem Partner schätzen, auch wenn Sie es mittlerweile als selbstverständlich betrachten. Selten ist alles nur schlecht. Und wenn dem doch so ist, dann sollte Ihnen die Entscheidung zu gehen leicht fallen.

Schätzen Sie …

Versuchen Sie, Ihre Beziehung so objektiv wie möglich einzuschätzen. Hinterfragen Sie Ihre Partnerschaft und Ihre Position in dieser Gemeinschaft. Fragen Sie sich nach Ihrer emotionalen Bindung an Ihren Partner und die Beziehung. Beachten Sie dabei vor allem Ihre Gefühle und vernachlässigen Sie dabei vorübergehend rationale Gründe, wie z.B. die eventuelle Wohnungssuche nach der Trennung.

Gehen oder bleiben?

Es gibt einige Möglichkeiten, mit Beziehungsproblemen umzugehen. Eine Lösung, die zwar eine große Bereitschaft voraussetzt, viel Zeit und Geduld zu investieren, aber das Problem direkt behandelt, ist die professionelle Beratung in Form einer Paartherapie.

Ohne großen bürokratischen Aufwand können Sie die Möglichkeit der professionellen Unterstützung für sich alleine oder auch gemeinsam mit Ihrem Partner wahrnehmen. Manchmal ist es sehr sinnvoll, erst einmal für sich selbst die Dinge zu ordnen und dann erst den Partner mit einzubeziehen.

Ein radikaler Weg ist die sofortige kompromisslose Trennung. Einfach gehen, ohne Absprache mit Ihrem Partner und ohne die Konsequenzen zu bedenken, erscheint im ersten Moment wie ein gelungener Befreiungsschlag. Aus einer anderen Perspektive kann es aber auch wie eine überstürzte Flucht vor Problemen aussehen und bisweilen einen bitteren Nachgeschmack haben.

Eine Option, die sehr einfach ist, aber kein Problem löst, ist die des Ertragens. Das Beiseiteschieben von persönlichen und emotionalen Konflikten löst diese nicht. Auch nicht, wenn einige Zeit verstreicht.

Treffen Sie Entscheidungen

Die Entscheidung, was gut für Sie ist und was Sie wie ändern wollen, können nur Sie allein treffen. Sicher ist es schwierig, Gewohnheiten, auch wenn sie weniger positive Effekte haben, konsequent umzuwälzen. Doch führen Sie sich die Vorteile einer solchen Entwicklung für sich und Ihre Beziehung vor Augen.

Quellen:

1Quelle: Gottman, John: Die 7 Geheimnisse der glücklichen Ehe. 2000, Schröder-Verlag, ISBN 3-547-73320-0, 2002/2006, Ullstein-Verlag, München/Berlin

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