Sie wünscht sich einen goldenen Ring, er schenkt ihr einen silbernen, da ihm die Feinunze zu teuer ist. Streit ist vorprogrammiert, weil er das meiste Geld verdient. Lesen Sie hier, wie finanzielle Streitigkeiten nicht zum Stolperstein Ihrer Beziehung werden und ein Bausparer auch mit einer Lebenskünstlerin glücklich wird.
Tabuthema Geld
„Geld oder Liebe“ war der Name einer bekannten Spielshow im deutschen Fernsehen. Schon daran wird die weit verbreitete Meinung deutlich, dass wir uns zwischen Geld oder Liebe entscheiden müssten.
Dazu kommt, dass die Finanzen immer noch ein gesellschaftliches Tabu sind – wir schweigen über unser Einkommen.
Außerdem ist Geld ein Thema, dass Sie bei der ersten Verabredung aussparen sollten, damit Sie Ihre Begleitung zunächst besser kennenlernen können. Wenn Sie allerdings eine Beziehung führen, müssen Sie dieses Tabu baldmöglichst brechen.
Reden Sie also darüber, welche finanziellen Werte Sie aus Ihrer Herkunftsfamilie mitbringen. Erklären Sie, ob Sie eher ein Sparfuchs oder ein Verschwender sind. Fragen Sie Ihren Partner, wie er es mit dem Geld hält und was er für finanzielle Träume hat.
Tipp: Sehen Sie als großen Vertrauensbeweis an, wenn Sie sich gegenseitig über Ihre finanzielle Situation aufklären. Sparen Sie dabei auch schwierige Themen wie Unterhaltsverpflichtungen oder Schulden nicht aus.
Geld und Beziehung: Bausparer vs. Lebenskünstlerin
Wenn es um das liebe Geld geht, können verschiedene Lebensentwürfe schnell aufeinanderprallen. Bei der Partnersuche sind nämlich Gegensätze anfangs besonders aufregend. So verliebt sich etwa der auf Sicherheit bedachte, vernünftige Bausparer in eine chaotische Lebenskünstlerin, die in den Tag hineinlebt.
In der ersten Phase der Verliebtheit wird der unterschiedliche Umgang mit Geld meist verdrängt. In der Tat enden viele Gespräche über unterschiedliches Einkommen leicht in der vorwurfsvollen Frage: „Liebst Du mich oder mein Geld?“
Umso wichtiger ist es deshalb für eine langfristige, gelingende Beziehung, dass Sie sich mit Ihren eigenen Erwartungen an die finanziellen Fähigkeiten Ihres Partners auseinandersetzen und wichtige Fragen klären. Zum Beispiel: Für welche Anschaffungen sind wir bereit, Schulden zu machen? Wer bezahlt die wichtigsten Rechnungen, wie Miete oder Versicherungen? Soll es ein gemeinsames Konto geben?
Tipp: Treffen Sie sich mit Ihrem Partner einmal monatlich zu einem gemeinsames Finanzkommittee. Stellen Sie zusammen Ihre Einnahmen auf und einigen Sie sich auf einen Ausgabenplan, den Sie verbindlich schriftlich festhalten.
Scheidungsursache Finanzen
Finanzielle Vorteile sind für jedes dritte deutsche Ehepaar ein wichtiger Heiratsgrund. So verwundert es auch nicht, dass mehr als zwei Drittel der Paare ein gemeinsames Konto führen (68 Prozent), gemeinsam für das Alter vorsorgen (69 Prozent) und wichtige Versicherungen abgeschlossen haben (73 Prozent).1
Die Kehrseite der Medaille – auch bei Scheidungen spielen finanzielle Gründe eine Rolle. Für 15 Prozent der Geschiedenen sind sie sogar Hauptursache der Scheidung.2 Des Weiteren sorgt Geld häufig auch für die entscheidenden Ungleichgewichte in Ehen und Partnerschaften. Daher ist davon auszugehen, dass die Finanzen auch beim Trennungsgrund Nummer 1: „Wir haben uns auseinandergelebt“ eine relevante Rolle spielen.
„Hinter finanziellen Fragen stecken immer auch Fragen nach Sicherheit, Vertrauen und Macht. Geld und Beziehung hängen meist sehr eng zusammen“, erläutert die Beziehungsforscherin und eDarling-Psychologin Dr. Wiebke Neberich.
Geld und Beziehung: Gefahr eines Abhängigkeitsverhältnis
Der Mann verdient, die Frau kümmert sich um Haushalt und Kinder. Diese klassische Rollenverteilung verschwindet aufgrund der Emanzipation und der höheren Anzahl von berufstätigen Frauen heute mehr und mehr.
Allerdings verdienen die Männer oft immer noch mehr Geld als die Frauen. Das kann zu Ungleichgewichten in Beziehungen führen, wenn der Mann etwa die größere Arbeit der Frau im Haushalt nicht als gleichwertig zu seiner Lohnarbeit anerkennt.
„Diese Situation kann sich vor allem dann zuspitzen, wenn sich das Paar entscheidet, eine Familie zu gründen. Meistens sind es die Frauen, die sich in den ersten Jahren vornehmlich um die Kinder kümmern und dafür in Job pausieren. Das verstärkt das Abhängigkeitsverhältnis“, so Dr. Neberich.
Tipp: Sehen Sie Geld nicht als Beziehungswährung an! Kommunizieren Sie offen und ehrlich über Ungleichgewichte in der Beziehung.
Geld allein macht nicht glücklich
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten gibt es weniger Scheidungen, weil die Partner eher gezwungen werden, Ihre Probleme gemeinsam zu lösen. Wenn Sie sich mit Ihrem Partner häufig wegen der Finanzen streiten, müssen Sie aber nicht auf die nächste Rezession warten. Sie können heute schon Ihre eigenen Maßstäbe überdenken.
Amerikanische Forscher haben herausgefunden, dass Ehepartner, die beide nicht nach Geld und Statussymbolen streben, auch glücklichere Ehen führen.3 Es lohnt sich also, nicht immer nur an die Finanzen zu denken. Schaffen Sie stattdessen genügend Freiraum für die Liebe.
Quellen:
1Eine repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag von CosmosDirekt unter 510 verheirateten Deutschen. Quelle: https://www.cosmosdirekt.de/
2Eine repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag von CosmosDirekt unter 509 geschiedenen Deutschen. Quelle: https://www.cosmosdirekt.de/
3Forscher der amerikanischen Brigham Young University in Provo befragten in einer Studie 1.734 Ehepaare zum Zustand und Ablauf ihrer Ehe sowie zu ihrer Einstellung zu Geld und anderen Reichtümern. Quelle: http://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/15332691.2011.613306