Familienzuwachs: So bereiten Sie Ihr Kind auf die Geschwisterrolle vor

Familienzuwachs: Portraitbild einer Familie

„Bald bekommst du ein kleines Geschwisterchen!“ Viele Elternpaare warten schon seit Beginn einer Schwangerschaft sehnsüchtig darauf, diesen Satz endlich zu ihrem Erstgeborenen sagen zu können. Wann aber ist der richtige Augenblick gekommen, Ihrem Kind von dem neuen Familienmitglied zu erzählen und wie bereiten Sie es am besten auf seine künftige Rolle als Geschwister vor?

Ein neues Baby ist da: „Du bist nun nicht mehr der Kleinste“

Der Moment, in dem Ihr erstes Kind von der Schwangerschaft seiner Mutter erfährt, sollte gut vorbereitet sein. Wann genau der richtige Zeitpunkt gekommen ist, hängt vor allem vom Alter Ihres Erstgeborenen ab.

Je jünger Ihr Kind ist, desto später sollten Sie ihm die frohe Botschaft verkünden. Für kleine Kinder ist ein Zeitraum von einigen Monaten unüberschaubar lang.

Erfährt es zu früh von der baldigen Geburt eines Schwester- oder Brüderchens, kann aus der anfänglichen Vorfreude bald Frustration über die lange Wartezeit werden.

Familienzuwachs altersgerecht ankündigen

Spätestens wenn die Zeichen der Schwangerschaft nicht mehr zu übersehen sind, sollte Ihr Kind jedoch erfahren, dass es bald ein Geschwisterchen bekommt. Erklären Sie anhand des wachsenden Bauches, wie das Baby darin größer wird. Auf diese Weise erlebt Ihr Erstgeborenes sichtbar und fühlbar die Zeit bis zur Geburt mit.

Ab dem Schulkindalter sollten Sie Ihr Kind schon zu einem früheren Zeitpunkt über den baldigen Familienzuwachs informieren, damit es die Nachricht nicht von Freunden, Nachbarn oder Lehrern erfährt, bevor Sie selbst mit ihm sprechen können. Warten Sie aber die als Risikozeit geltenden ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft unbedingt ab, bevor Sie mit Ihrem Kind sprechen.

Generell gilt: Schaffen Sie einen ruhigen, intimen Moment für das Gespräch mit Ihrem Kind. Verkünden Sie nichts zwischen Tür und Angel, sondern nehmen Sie sich genügend Zeit, um Ihrem Erstgeborenen alles zu erklären und seine Fragen zu beantworten.

Seien Sie vor allem auch ehrlich. Bereiten Sie Ihr Kind nicht nur auf einen neuen Spielkameraden vor, sondern erklären Sie ihm auch gleich, dass das Baby sehr viel Hilfe brauchen wird und alles erst lernen muss.

Von den Bienchen und dem Klapperstorch

Kinder wollen die Welt um sich herum verstehen. Deshalb stellen sie viele Fragen. Auch über die Schwangerschaft, ihre Entstehung und die anstehende Geburt wird Ihr Kind Sie regelrecht löchern.

Wie detailliert Sie diese Fragen beantworten sollten, hängt wieder vom Alter Ihres Erstgeborenen ab. Vermeiden Sie jedoch auf jeden Fall aus Scheu und Scham die alten Geschichten von den Bienchen und den Blümchen oder gar vom Klapperstorch. Erklären Sie stattdessen kindgerecht die Realität und lassen Sie Aspekte, die Ihnen für das Alter Ihres Kindes unangebracht erscheinen, lieber vorerst aus – als Erklärungen zu geben, die nicht der Wahrheit entsprechen.

Die Schwangerschaft selbst lässt sich am besten mittels Bildern und Beispielen erklären. Zeigen Sie Ihrem Kind Bilder von verschiedenen Wachstumsstadien des Embryos und veranschaulichen Sie ihm anhand von vertrauten Gegenständen, wie kleinen Stofftieren oder Spielfiguren, wie groß das Baby in Mamas Bauch aktuell ist. So lassen Sie Ihr Kind verständlich an der Schwangerschaft teilhaben.

Generell gilt: Erklären Sie Ihrem Kind nur so viel, wie es wirklich wissen möchte. Achten Sie genau darauf, wie weit sein Interesse geht. Kinder spüren meist instinktiv, wie viele Informationen sie zu einem Thema aufnehmen und verarbeiten können. Beantworten Sie also keine Fragen, die Ihr Kind nicht gestellt hat.

Übrigens: Zahlreiche Ratgeber und kindgerechte Lehrbücher geben gute Tipps und Hilfestellungen bei der altersgemäßen Klärung von kindlichen Fragen rund um Schwangerschaft und Geburt. Fragen Sie einfach in der Buchhandlung danach.

Familienzuwachs: „Wir halten alle zusammen!“

Die Geburt eines Kindes ist für alle Familienmitglieder ein bedeutender Einschnitt und stellt das bisher vertraute Familienleben grundlegend auf den Kopf. Das spürt vor allem das ältere Kind nachhaltig. Bislang stand es allein im Fokus der elterlichen Fürsorge. Fortan wird es sich die Aufmerksamkeit mit einem Geschwisterchen teilen müssen, das gerade in der ersten Zeit intensiver umsorgt werden muss, als das erstgeborene Kind.

Wichtig ist daher, Ihrem ersten Kind schon vor der Geburt des Babys zu vermitteln, dass es sich nicht abgeschoben fühlen muss, weil es in Zukunft nicht mehr alleine im Mittelpunkt der Familie stehen wird.

Beziehen Sie Ihr Kind daher intensiv in die Vorbereitungen auf das neue Familienmitglied ein. Darf es zum Beispiel beim Einrichten des Kinderzimmers helfen, die Farbe des Kinderwagens auswählen, ein Kleidungsstück für die Erstlingsgarderobe oder ein erstes Stofftier aussuchen, erkennt Ihr Kind sich als festen und wichtigen Bestandteil der Familie.

Geschwister – die neue Rolle des ersten Kindes

Vermitteln Sie ihm auch seine besondere Rolle als große Schwester oder großer Bruder. Erklären Sie ihm, dass Sie sich über Hilfe freuen, wenn das Baby da ist. Schenken Sie Ihrem Kind ggf. eine Babypuppe mit Windeln und Fläschchen und zeigen Sie ihm, wie ein echtes Baby gewickelt, gefüttert, angezogen und gehalten wird.

Ihr erstes Kind soll zwar intensiv auf die Geburt des Geschwisterchens vorbereitet werden, sorgen Sie aber auch dafür, dass sich nicht alles immer nur um das Baby dreht. Gönnen Sie ihm ruhig einmal eine zusätzliche Kuschelrunde zwischendurch und hören Sie ihm trotz des Schwangerschaftsstresses in Ruhe zu, wenn es Ihnen etwas erzählt.

Bedenken Sie, dass auf Ihr Kind nun nicht nur eine glückliche Zeit mit dem neuen Geschwisterchen zukommt, sondern auch Verlustängste, Zweifel, Eifersucht und gefühlte Einsamkeit.

Zeigen Sie Ihrem Kind daher von Anfang an, dass Sie es auch nach der Geburt Ihres zweiten Kindes noch immer genau so liebhaben werden, wie vorher.

Unser Tipp: Beziehen Sie schon während der Schwangerschaft Großeltern, Tanten und Onkel stärker in die Betreuung Ihres ersten Kindes ein. Lassen Sie zum Beispiel einmal die Oma eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen oder die Tante mit ihrem Neffen oder ihrer Nichte in den Zoo gehen. So empfindet Ihr Kind derlei Dinge nach der Geburt nicht als Abschiebung, für die es dem Geschwisterchen die Schuld gibt.

Wenn Sie unsere Tipps beherzigen und Ihr Kind richtig auf seine neue Rolle vorbereiten, werden Sie in Ihrer größer gewordenen Familie viel Freude und Schönes erleben. Denn Familienzuwachs ist einfach auch ein großes Glück!

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