Scheidung: So helfen Sie Ihren Kindern

Scheidungskinder

Die Scheidung der Eltern trifft Kinder meist besonders schwer. Gerade in dieser schwierigen Zeit sollten Sie daher darauf achten, die Bedürfnisse Ihrer Kinder nicht zu vernachlässigen.

Plötzlich bricht eine Welt zusammen

Natürlich bedeutet eine Scheidung nicht das Ende aller Tage. Für Kinder – gerade für jüngere – beschränkt sich die Welt jedoch in allererster Linie auf den engsten Familienkreis. Dessen Zusammenhalt verleiht ihnen Orientierung und innere Stabilität. Wird dieser Verbund auseinandergerissen, kann das für Kinder tatsächlich ein kleiner Weltuntergang sein.

Stellen Sie daher sicher, dass Sie gewohnte Tagesabläufe und feste Rituale auch nach der Trennung so gut es geht beibehalten. Bemühen Sie sich auch, sofern möglich, Ihren ehemaligen Partner mit einzubeziehen. Das Familienleben muss durch eine Scheidung nicht zwangsläufig auf der Strecke bleiben. Gemeinsame Ausflüge, Abendessen oder eine Gutenachtgeschichte vom fortgezogenen Elternteil lassen sich der Kinder zuliebe in vielen Fällen arrangieren.

Beziehen Sie Ihr Kind in Entscheidungen ein

Wenn Mama und Papa einander nicht mehr liebhaben, steht ein Kind der neuen Situation völlig hilflos gegenüber. Die Trennung findet zwar nur zwischen den Elternteilen statt, sie betrifft allerdings die gesamte Familie, in der das Kind ebenso vollwertiges Mitglied ist wie Mutter und Vater.

Während des Scheidungsprozesses sind Eltern oft so sehr auf sich selbst konzentriert, dass sie diesen wichtigen Aspekt außer Acht lassen. Gerade in dieser Zeit braucht ein Kind jedoch die Sicherheit, weiterhin Teil einer Gemeinschaft zu sein.

Beziehen Sie Ihr Kind daher – dem Alter entsprechend – wann immer es geht in Entscheidungen mit ein. Das gilt vor allem bei Fragen, von denen Ihr Kind unmittelbar betroffen ist, z. B. bei wem es in Zukunft leben wird, wie die neue Wohnung oder das neue Kinderzimmer aussieht und welche Unternehmungen mit dem fortgezogenen Elternteil bei Besuchen unternommen werden.

Übrigens: Eine Scheidung wird selten von heute auf morgen beschlossen. Informieren Sie Ihr Kind frühzeitig über die bevorstehende neue Lebenssituation!

Nehmen Sie Ihrem Kind die Schuldgefühle für die Scheidung

Kinder denken hochgradig egozentrisch. Aus kindlicher Sichtweise dreht sich die ganze Welt nur um die eigene Person. Alles, was um sie herum geschieht, beziehen Kinder dementsprechend auf sich selbst. Je jünger ein Kind ist, desto weniger kann es unterscheiden, ob Dinge, die passieren, aus seinem eigenen Verhalten resultieren oder nicht.

Für eine Scheidung der Eltern suchen Kinder daher zunächst einmal pauschal die Schuld bei sich selbst. Das kann zu unbegründeten Schuldgefühlen führen. Machen Sie Ihrem Kind daher von Anfang an klar, dass es in keiner Weise der Grund für Ihre Trennung ist und dass es nach wie vor von beiden Elternteilen gleichermaßen geliebt wird.

Nach der Scheidung: Verhindern Sie die Entfremdung Ihres Kindes

Nach der Scheidung der Eltern steht ein Kind regelrecht zwischen den Stühlen. Es lebt weiterhin mit einem Elternteil zusammen, möchte den anderen aber künftig noch ebenso liebhaben. Oft geraten Kinder in dieser Situation in einen Loyalitätskonflikt. Da sie täglich indirekt damit konfrontiert werden, dass der Elternteil, mit dem sie den Großteil Ihres Alltags verbringen, dem anderen keine zärtlichen Gefühle mehr entgegenbringt, empfinden sie es unterbewusst als falsch, den abwesenden Elternteil ihrerseits weiterhin zu lieben.

Zeigen Sie Ihrem Kind daher, dass Ihr ehemaliger Partner noch immer geliebt werden darf, indem Sie vor Ihrem Kind respektvoll und – wenn möglich – herzlich mit ihm umgehen. Sprechen Sie positiv von ihm, bestärken Sie Ihr Kind darin, sich auf die Begegnungen zu freuen, und verzichten Sie in jedem Fall darauf, Ihr Kind gegen Ihren Ex-Partner auf Ihre Seite zu ziehen.

Ihr Kind hat nicht nur das Recht darauf, auch nach der Scheidung noch von beiden Elternteilen geliebt zu werden, sondern auch darauf, beide Elternteile weiterhin zu lieben.

Auf jeden Fall tabu: der Rosenkrieg

Zu den schmerzhaftesten Erfahrungen eines Kindes bei der Scheidung seiner Eltern gehört der sogenannte Rosenkrieg. Gerade wenn eine Beziehung im Streit auseinander gegangen ist, ist es oft schwer, nach der Trennung ein neutrales Verhältnis gegenüber dem ehemaligen Partner zu pflegen.

Niemand kann Sie dazu zwingen, gut miteinander auszukommen. Für die Entwicklung Ihres Kindes ist es jedoch von großer Bedeutung, den respektvollen Umgang seiner Eltern untereinander zu beobachten, auch wenn das klassische Mutter-Vater-Kind-Familienmodell nicht mehr besteht.

Denn das Verhalten der Eltern schaut sich ein Kind unbewusst ab und überträgt es später auf eigene zwischenmenschliche Beziehungen. Das gilt vor allem für die elterliche Streitkultur. Merken Sie also, dass es Ihnen nicht gelingt, Auseinandersetzungen auf sachlicher Ebene auszutragen, vermeiden Sie Gesprächsthemen mit Konfliktpotential in Anwesenheit Ihres Kindes.

Die Scheidung der Eltern ist für ein Kind nur schwer zu verstehen und zu akzeptieren. Das nötige Verständnis und der bewusste Umgang mit dem Thema durch beide Elternteile erleichtern jedoch maßgeblich die Eingewöhnung in die neue Lebenssituation und vermeiden langfristige psychische Nachwirkungen durch die Trennungssituation.

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