„Den Sternen ist es egal was wir tun“ – Astrologe Peter Schmid im Interview

Eine Uhr mit Tierkreiszeichen-Ziffernblatt

Beeinflussen uns die Sterne? Was unterscheidet Astrologie von Wahrsagerei? Und worauf gründet sich ein Partnerhoroskop? Das Schauen in den Himmel erklärt der professionelle Astrologe Peter Schmid.

Warum werden wir unbewusst von den Sternen beeinflusst und wie äußert sich dieser Einfluss?

Den Sternen ist es egal was wir tun, sie greifen überhaupt nicht in unser Leben ein. Vielmehr ist es so, dass alles im Universum sich auf die eine oder andere Art in etwas spiegelt. Wir sprechen also hier vielmehr von einer Art Gleichklang. Das kann man zum Beispiel im neurologischen Bereich sehen, hier gibt es Spiegelneuronen. Alles beruht also auf Imitation oder Mitgefühl. Das sehen wir auch in den alternativen Heilmethoden, wie zum Beispiel in der Irisdiagnostik oder der Refloxologie. Ähnlich kann man sich das in der Astrologie nun also auch vorstellen. Die Sterne „tun“ nichts, wie auch eine Uhr nichts „tut“, sie zeigt lediglich die Zeit. Sterne zeigen also nur an, wie sich Zeitqualitäten oder charakterliche Ausprägungen manifestieren. Astrologische Daten sind daher als Darstellungen, als Landkarte des Charakters eines Menschen zu verstehen und nicht als Einfluss der Gestirne.

Wie entstand die Astrologie, insbesondere die Zuschreibung von Eigenschaften auf Planeten?

Astrologie entstand zunächst durch Beobachtung. Vor über viertausend Jahren, das weiß man aus gefundenen Höhlenmalereien, haben Menschen den Himmel betrachtet und gewisse Charaktereigenschaften erkannt, die im Jahreslauf in den Menschen entdeckt wurden. So zeigten sich erste Analogien mit den Monaten und den Eigenschaften der Menschen, die in diesen Monaten geboren wurden. Schnell war man dann bei den 12 verschiedenen Tierkreiszeichen.
Wir Astrologen verwenden den Begriff Gestirne, da die Sonne eine Sonne und der Mond ein Mond ist. Die allerersten Erkenntnisse waren sicher mit dem größten Himmelslicht, der Sonne, entstanden.

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Wurde die Astrologie im Laufe der Zeit weiter entwickelt?

Selbstverständlich. Die moderne westliche Astrologie ist empirisch entstanden. Zu den Monaten und Tierkreiszeichen kamen bald auch die Uhrzeiten. So wusste man schon bald, dass zum Beispiel Menschen, die zur Mittagszeit geboren wurden, selbstsicherer waren als Menschen, die in den Nachstunden geboren wurden. Durch die Drehung der Erde um sich selbst geht jeder jedes Tierkreiszeichen am Osthorizont auf. Diesen Umstand nennen wir heute den Aszendenten.
Bis ins späte Mittelalter kannte man nur die Gestirne, die auch vom Auge am Himmel zu sehen waren. Die Planeten außerhalb der sichtbaren Entfernung wurden erst in jüngerer Zeit entdeckt. Heute ist ein Horoskop eine Radixzeichnung: Eine hoch komplexe Zusammenfassung von Sonne, Mond, Planeten und weiteren berechneten Punkten, die sich sowohl in einem Tierkreiszeichenring wie auch in einem zweiten Ring von Häusern befinden und unter sich verschiedene Winkelverbindungen, die sogenannten Aspekte eingehen.

Haben alle Kulturen eine Form von Astrologie, wenn ja, wo liegen Gemeinsamkeiten und Unterschiede?

Mir selbst ist die vedische, also indische und auch die chinesische Astrologie bekannt. Ob jedoch alle Kulturen Astrologie oder eine Form der Astrologie entwickelten, ist mir leider nicht bekannt. Von Gemeinsamkeiten und Unterschieden weiß ich zu wenig, da schon das Studium unserer westlichen Astrologie sehr viel Zeit und Aufwand gekostet hat.

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Wie erklären Sie sich die Faszination des Menschen für die Sterne?

Vermutlich liegt es daran, dass Menschen von der Größe und Tiefe des Universums stets berührt waren und die Weite des Himmels zu allerlei Fragen und Sehnsüchten einlud.
Andererseits gibt es auch ein grundsätzliches starkes Interesse an Wahrsagerei und Aberglaube, das Menschen zu allen Zeiten in den Bann zog.
Das Schauen in den Himmel hat immer eine Rolle gespielt. Man denke dabei an den Abendstern und die Faszination für die Mondphasen. Der Mond als Magnet für allerlei Sagen und Legenden hat den Menschen seit jeher fasziniert.

Wo liegen die Grenzen der Astrologie und wie läßt sie sich konstruktiv nutzen?

Es ist mir wichtig zu erwähnen, dass Astrologie auf keinen Fall eine Form der Wahrsagerei ist. Astrologie weiß nicht, wann der Traumpartner ins Leben eines Menschen kommt, noch sagt sie definitiv welche Konstellationen so zusammen passen, dass dies zwingend zu einem gemeinsamen glücklichen Weg führen wird. Man muss unterscheiden zwischen der trivialen Astrologie und der Wissenschaft Astrologie. Bei der trivialen Astrologie geht es darum ob gewisse Tierkreiszeichen zusammen passen oder nicht, bei der seriösen astrologischen Beratung aber, werden alle Komponenten zweier Horoskope miteinander verglichen. Dabei kommt es zu den „Klicks“, was die Partner einander spiegeln und aneinander verstärken.

Das Phänomen der Sternzeichenverschiebung, auch als Rezession bekannt, ging durch die Medien. Können Sie es kurz erklären und die Auswirkungen auf die Astrologie beschreiben?

Vor 2000 Jahren waren die astronomischen Sternbilder und die gleich-benannten astrologischen Tierkreiszeichen in etwa deckungsgleich. Heute sind diese ziemlich genau um ein Zeichen verschoben. Für uns Astrologen ist es so, dass immer im Frühling bei der Tag- und Nachtgleiche, meistens am 21.3. das Sternzeichen Widder beginnt. Das ist bei uns 0 Grad, der Beginn von der Einteilung des gesamten Himmelskreises. Sternbilder und Tierkreiszeichen sind zwei verschiedene Arten den Himmel einzuteilen. Irgendwo muss der Kreis beginnen, um benennen zu können, wo sich die einzelnen Punkte auf dem Kreis befinden. Die beiden Einteilungen haben also eigentlich nichts miteinander zu tun. Die astrologischen Zeichen sind alle genau 30 Grad groß. Die astronomischen hingegen sind sehr unterschiedlich groß. Das astronomische Sternbild Krebs geht nur etwa über 20 Grad, das der Jungfrau hingegen ist fast drei Mal so groß.

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Laut einer repräsentativen Analyse von eDarling-Profilen stimmt die Selbstbeschreibung von Nutzern mit ihrem Sternzeichen überein, wie erklären Sie sich das?

Zurückkommend auf meine Antwort, dass Astrologie empirisch entstanden ist, haben die Astrologen vergangener Zeiten die Beobachtungen von den Tierkreiszeichen und das Charakterbild der Menschen recht genau bestimmen können. Diese Überlegungen sind sehr fundiert und immer mehr erweitert und bestätigt worden. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich Menschen auch im Selbstverständnis ähnlich beschreiben.
Es ist mir aber wichtig zu erwähnen, dass ein Horoskop nicht nur aus den Sternzeichen besteht. Für uns Astrologen bedeutet das, was als Sternzeichen benannt wird, „die Sonne im Tierkreiszeichen“ und diese zeigt uns an, wie der Mensch im Wesentlichen handelt. Beim Mond können wir die Gefühlsstruktur erkennen, bei Merkur die logische Denkweise und so weiter.

Psychologie und Astrologie kennen beide das Konzept des passenden Partners. Was ist ein passender Partner aus astrologischer Sicht?

Da gehen wir vermutlich von sehr ähnlichen Grundsätzen aus. Es geht immer um das innere Bedürfnis und die inneren Herzenswünsche, die man in einer Partnerschaft erfüllen möchte. Gerade die tiefen Herzenswünsche können wir in einem Horoskop sehr gut erkennen und wissen daher, auf welche Partner wir positiv reagieren und wie groß die Chancen sind, dass die Partner in eine glückliche gemeinsame Zukunft gehen können. Ergänzung ist dabei immer das Zauberwort. Um eine solche gelungene Partnerschaft benennen zu können, muss man das Horoskop aber sehr genau ansehen und nicht nur am Tierkreiszeichen haften bleiben.

Vielen Dank für das Interview!

Wenn Sie mehr über Astrologie erfahren wollen, dann besuchen sie Peter Schmid auf seiner Homepage astroschmid.ch. Dort können Sie sich auch vollkommen kostenlos Ihr persönliches Horoskop errechnen und deuten lassen.

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