Eifersucht: Warum sind wir eifersüchtig?

Eifersucht: Zwei Single-Frauen schauen in Bar zu Single-Männern

Fast jeder kennt dieses stechende Gefühl in der Brust, wenn der Partner sich angeregt mit einer attraktiven Unbekannten unterhält oder die Partnerin später nach Hause kommt, weil sie noch einen Cocktail mit dem neuen Kollegen getrunken hat. Doch wie viel Eifersucht ist in der Liebe erlaubt und wie gehen Sie mit Ihrer Eifersucht um?

Fast alle Menschen kommen im Laufe ihres Lebens mit Eifersucht in Berührung, denn das Gefühl ist so universell wie die Liebe selbst. Schon Kinder im Alter von einem Jahr können eifersüchtig reagieren, wenn sie ihre exklusive Stellung in der Familie durch ein neues Kind bedroht sehen. In der Pubertät kommt es zu Eifersucht, wenn das Verhältnis zum besten Freund durch die erste Liebe erschüttert wird. Später ist es zumeist der Partner, auf den sich die eigene Eifersucht konzentriert.

Eifersucht ist ein Gefühl, das eng an Liebe und Zuneigung gebunden ist, denn mit Liebe geht die Furcht einher, diese Liebe zu verlieren, z.B. durch fremdgehen. Die Angst vor dem Verlust kann verschiedene Formen annehmen. So führt Eifersucht oft zu generellem Misstrauen und erhöhtem Kontrollzwang. Der Eifersüchtige kann seine Ängste jedoch auch auf eine bestimmte Person projizieren und diese als Rivalen betrachten. Die Angst vor dem Verlust des Partners kann sich auch in dem Versuch äußern, die eigene Attraktivität z. B. durch optische Veränderungen zu steigern. In welcher Form sich die Verlustangst auch äußert, sie geht für den Betroffenen oft mit belastenden Empfindungen wie Unsicherheit, Selbstzweifel, Wut und Verzweiflung einher.

Gehört Eifersucht zur Liebe dazu?

Die Angst, die Zuneigung des Partners an einen anderen Menschen zu verlieren, steht im engen Zusammenhang dazu, wie viel uns unser Partner bedeutet. Liegt uns die Beziehung nicht am Herzen, so verspüren wir auch keine Eifersucht. Bedeutet dies aber, dass wir Eifersucht als natürliche Begleiterscheinung der Liebe akzeptieren sollten?

Hier gehen die Meinungen auseinander. Während die einen davon ausgehen, dass jeder, der liebt, auch eifersüchtig ist, sind Liebe und Eifersucht für andere nicht vereinbar. So betrachten viele Menschen gegenseitiges Vertrauen als Voraussetzung für eine liebevolle Beziehung. Da Eifersucht jedoch das Gegenteil von Vertrauen, nämlich Zweifel und Argwohn hervorbringt, ist Eifersucht von diesem Standpunkt aus weniger natürliche Folge als natürlicher Feind der Liebe.

Ab wann schadet Eifersucht einer Beziehung?

Wie viel Eifersucht eine Partnerschaft verträgt, muss jedes Paar für sich entscheiden. Viele Menschen erleben gelegentliche Eifersüchteleien des Partners als durchaus angenehm. So können sporadische Zeichen der Eifersucht als schmeichelhaft empfunden werden, weil sie das Gefühl vermitteln, attraktiv und begehrenswert zu sein.

So lange die eigene Eifersucht dem Partner schmeichelt, ist sie in den seltensten Fällen bedenklich. Spielt die Angst vor dem Verlust des Partners jedoch eine zentralere Rolle, so kann sie sich belastend oder sogar gefährdend auf die Beziehung auswirken. Denn wenn die Eifersucht eine Partnerschaft dominiert, leiden beide Partner.

Der Eifersüchtige lebt in der ständigen Angst, seinen Partner zu verlieren. Er fürchtet, früher oder später betrogen und verlassen zu werden, und sieht in anderen Menschen eine potentielle Bedrohung für seine Beziehung. Um seiner Angst entgegenzuwirken, versucht er den Kontakt des Partners mit anderen zu kontrollieren, indem er z. B. heimlich die E-Mails des Partners liest oder Kontrollanrufe macht. Oft versuchen Betroffene auch den Kontakt des Partners mit anderen Menschen einzuschränken und sich auf diese Weise vor einem potentiellen Betrug zu schützen. Da es dem Eifersüchtigen jedoch nicht gelingt, zu jedem Zeitpunkt zu wissen, was der Partner denkt und tut, wird er durch ein konstantes Gefühl der Unsicherheit belastet.

Aber nicht nur der Eifersüchtige selbst leidet unter seinen Ängsten. Das Misstrauen belastet auch den geliebten Menschen. So sehen sich Partner von Eifersüchtigen oft durch den Argwohn in ihrer Lebensqualität beschnitten. Sie empfinden es als belastend, kontrolliert zu werden, sich permanent vor dem Partner rechtfertigen zu müssen und das Gefühl vermittelt zu bekommen, zwischenmenschliche Beziehungen zu anderen Personen seien ein Verrat an der Partnerschaft.

Wenn sich die Verlustangst eines Partners negativ auf die Lebensqualität des Paares auswirkt, ist dies ein Signal, dass die individuelle Toleranzschwelle für Eifersucht überschritten wurde. Ein weiteres typisches Merkmal für übersteigerte Eifersucht ist die veränderte gegenseitige Wahrnehmung. Während eine intakte Partnerschaft durch Zuneigung und Verständnis füreinander gekennzeichnet ist, tendieren Menschen in einem von Eifersucht zerrütteten Verhältnis eher dazu, einander als Gegner statt als Partner wahrzunehmen. Wenn aus einer Einheit also zwei isolierte Parteien werden, droht Misstrauen die Beziehung zu zerstören.

Eifersucht als selbsterfüllende Prophezeiung

Die Angst vor dem Verlust der Partnerschaft kann zur Entfremdung führen. Je mehr der Betroffene z. B. versucht, jeden Schritt seines Partners zu kontrollieren, desto mehr wird sein Partner auf Notlügen zurückgreifen, um persönliche Freiräume zu wahren. Wenn etwa jede Begegnung mit einem Vertreter des anderen Geschlechts ein Eifersuchtsdrama nach sich zieht, so wird der Partner Treffen dieser Art verschweigen. Statt also dem anderen näher zu kommen, verliert der Eifersüchtige Schritt für Schritt den Kontakt zu seinem Partner und läuft Gefahr, ihn durch eine Trennung ganz zu verlieren. Die übersteigerte Angst vor dem Verlust des Partners kann also zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden.

Was können Sie gegen Eifersucht tun?

Misstrauen kann die Beziehung zweier Menschen zerstören. Wie aber können Betroffene mit ihrer Eifersucht umgehen, um dies zu verhindern? Wenn Sie selbst unter starken Verlustängsten leiden, fragen Sie sich, woher Ihre Ängste stammen. Oftmals ist die Eifersucht auf den Partner nämlich Symptom für eine andere Problematik.

Verlustängsten kann z. B. ein Mangel an Selbstwertgefühl zugrunde liegen. In diesen Fällen äußert sich das Gefühl der eigenen Minderwertigkeit in der Anzweifelung der Liebe des Partners. Eifersucht geht auch häufig mit der Vernachlässigung der eigenen Interessen einher. Wer seine persönliche Zufriedenheit ausschließlich über den Partner definiert, hat bei einer Trennung mehr zu verlieren als jemand, der sich auch in Freundschaften, Freizeitaktivitäten oder in der Karriere verwirklicht. Vielleicht haben Sie auch in früheren Beziehungen Enttäuschungen erlebt, welche Sie nicht verarbeitet haben.

Gespräche mit Dritten können dazu beitragen, die eigenen Ängste zu verstehen und zu relativieren. Sprechen Sie nicht nur mit Ihrem Partner, sondern auch mit Freunden über Ihre Furcht. Formulieren Sie, was genau Ihre Befürchtungen sind und weshalb Ihnen der Gedanke an eine Trennung solche Angst macht. Auch die Beratung durch einen Therapeuten kann helfen, die eigene Eifersucht zu überwinden.

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