Kürzlich wurde mir klar: Mein Single-Dasein kann nur ich selbst beenden. Ich rief meine Freundinnen zusammen. Mit einem längst überfälligen Frauenabend wollte ich gegen meine Einsamkeit angehen. „Welche Kennenlern-Taktik sollte ich anwenden – unnahbar wirken?“ schoss es mir kurz vor Betreten der Diskothek durch den Kopf.
Unnahbar wirken und den passenden Partner finden?
Meine letzte Beziehung gehört längst der Vergangenheit an. Der letzte Clubbesuch leider auch. Schnell verwarf ich deshalb die Idee eines gemütlichen Abends mit Pizza und DVD. Eva, Josefin, Mathilda – meine Freundinnen begleiteten mich auf das Tanzparkett.
In Vorbereitung auf den Abend, legte ich mir eine Kennenlern-Strategie zurecht. Sollte ich einen Mann mit Blicken in meinen Bann ziehen oder ihn direkt ansprechen? Unnahbar wirken kann mich schneller an mein Ziel bringen. Das riet mir zumindest die Frauen-Zeitschrift meines Vertrauens.
Gefällt es Männern, wenn Frauen unnahbar wirken?
Stundenlang tanzten wir zu den größten Hits der 70er Jahre. Äußerst konzentriert sang ich Abbas Hit „Dancing Queen“ als ich ihn erblickte. Ein großer Mann von kräftiger Statur prostete mir lächelnd zu. Er gefiel mir auf Anhieb. „Nur nicht erwidern, Karo“, ermahnte ich mich rechtzeitig, „das wäre gegen den Plan“.
Ich tanzte weiter, nun etwas verhaltener. Meine Ausstrahlung wurde kühler. Anscheinend etwas zu kühl. Denn er würdigte mich keines Blickes mehr und verließ die Tanzfläche. Hätte ich ihm mehr Interesse signalisieren müssen? Nein. Das konnte nicht sein. Selbstbewusste Frauen mit einem starken Auftreten fallen auf. Meine Kollegin, die Diplompsychologin Wiebke Neberich, war auch meiner Meinung. Erst vor Kurzem verriet sie mir in einem Gespräch: „Wer mit aufrechter Körperhaltung und erhobenem Kopf auftritt, wirkt auf Andere sehr anziehend“. Ich bin dennoch unsicher: Hatte ich es vielleicht übertrieben mit meiner Unnahbarkeit?
Was halten Sie für die beste Kennenlern-Taktik: Interesse zeigen oder unnahbar wirken?