Ob als Kfz-Mechanikerinnen, Ärztinnen oder Soldatinnen: Frauen sind heute auch in einst typischen Männerberufen anzutreffen. Sie verdienen ihr eigenes Geld und sind nicht mehr auf die Unterstützung eines Mannes angewiesen. Dadurch haben sich die Rollenbilder und die Ansprüche an einen Partner verändert. Was wollen Frauen heute – einen Macho, lieber einen Softie oder doch etwas ganz Anderes?
Was wollen Frauen – einen Softie?
Die Journalistin Nina Pauer schrieb Anfang des Jahres in ihrem Essay „Schmerzensmänner“: Der Mann von heute ist „verkopft, gehemmt, unsicher, nervös, ängstlich, melancholisch und ratlos.“ Solch ein Typ Mann dient als guter Freund, aber nicht als Lebensgefährte.1
Kürzlich, nach einem Konzert von Tim Bendzko, kamen mir diese Aussagen wieder in den Sinn. Wie viele Frauen doch verträumt in Richtung Bühne sahen. Auch meinem Freund, der mich begleitete, fiel das auf. „Was wollen Frauen? Tatsächlich solch einen sensiblen Mann? Oder himmeln sie ihn nur an, weil er singt und Gitarre spielt?“
Nun, wäre Tim Bendzko nicht Tim Bendzko, sondern ein ganz normaler „Softie“, würde er auf Frauen wahrscheinlich nicht so anziehend wirken. Denn, wie Nina Pauer schon befand: Die ständige Selbstreflektion, Melancholie und Schüchternheit eines Softies ist „auf die Dauer furchtbar unsexy.“
Was wollen Frauen – einen Macho?
„Wenn es nicht der Softie ist, was wollen Frauen dann?“, fragte mich mein Freund, „Etwa einen Macho?“ Laut den Männerforschern Peter Döge und Rainer Volz entspricht der Macho dem traditionellen Männerbild und sieht sich vor allem in der Ernährer- und Bestimmerrolle. Die Ansicht: „Die Frau gehört an den Herd und der Mann bringt das Geld nach Hause“ gehöre ebenso zur Vorstellung einer Beziehung eines traditionellen Mannes wie die Aussage „Was der Mann sagt, muss auch durchgeführt werden“, so die Wissenschaftler.2
Wenn man diese Definition von Macho betrachtet, hat er ebenfalls ausgedient. Keine halbwegs moderne Frau möchte einen Lebensgefährten, der zwar arbeiten geht, sich aber von vorne bis hinten bedienen lässt. Als Single ist es völlig normal, nach der Arbeit allein der Hausarbeit nachzugehen, doch in einer Beziehung sollten die Aufgaben gleich verteilt sein. „Frauen wollen also keine Softies und keine Machos. Aber was wollen Frauen denn nun wirklich?“, fragte wieder mein Freund.
Was wollen Frauen?
Die Männerforscher Döge und Volz meinen: Frauen wissen selbst gar nicht, was sie eigentlich wollen. Sie behaupten weiterhin, dass sich Frauen mit ihren widersprüchlichen Vorstellungen selbst im Weg stehen. Nun, ich denke, Frauen wissen sehr wohl, was für einen Mann sie sich wünschen.
Wir wollen keinen zu sensiblen Mann, der Konfrontationen aus dem Weg geht, der in Tränen ausbricht, wenn es doch einmal zu einem Streit kommt und um des lieben Friedens willen zu allem „Ja und Amen“ sagt. Ein Mann darf weinen, wenn es ihm schlecht geht. Nur sollte er nicht sensibler sein als eine Frau. Denn gelegentlich brauchen auch wir mal eine starke Schulter zum Anlehnen. Wir wünschen uns einen Partner, der uns respektvoll und gleichberechtigt behandelt. Der seine eigene Meinung vertritt und, wenn es darauf ankommt, auch zu dieser steht.
Was wollen Frauen also wirklich? Wir wollen einen Mann mit liebenswerten Stärken und Schwächen, der uns aufrichtig liebt.
Quellen:
1 Nina Pauer (2012): Die Schmerzensmänner. Zeit Online – Partnerschaft (http://www.zeit.de/2012/02/Maenner)
2 Peter Döge/Rainer Volz (2002): Wollen Frauen den neuen Mann? Traditionelle Geschlechterbilder als Blockaden von Geschlechterpolitik. (http://www.kas.de/wf/doc/kas_1088-544-1-30.pdf?060509101639)