Verzeihen: Warum es wichtig ist, vergeben zu können

Verzeihen: Paar tanzt

Jeder Mensch macht im Laufe seines Lebens die leidige Erfahrung, wie es ist, enttäuscht oder verletzt zu werden. Egal ob im Freundeskreis oder in der Partnerschaft, entscheidend ist, wie wir damit umgehen. Lesen Sie hier, warum verzeihen sogar gesund ist!

„Ich verzeihe dir“- Warum diese Worte so schwer fallen

Natürlich ist es nicht einfach, dem Partner oder Freund zu vergeben, vor allem, wenn die Verletzung sehr tief und frisch ist. Wir fühlen uns abgewertet, gedemütigt oder erniedrigt. Die Fähigkeit verzeihen zu können ist allerdings elementar für eine Beziehung. Nur so können wir mit der Vergangenheit abschließen und uns auf neue Ziele konzentrieren.

Dem Partner zu vergeben verlangt Selbstüberwindung und seelische Kraft. Am wichtigsten für den Prozess der Vergebung ist jedoch die Erkenntnis, dass der Partner nicht unfehlbar ist. Genauso wie wir macht auch unser Partner Fehler. Selbstverständlich gibt es Ausnahmen, die ein Verzeihen unmöglich oder extrem schwierig machen. Zum Beispiel wenn der Partner zum wiederholten Mal denselben Fehler begeht.

Verzeihen ist gut für die Gesundheit

Meist schleppen wir den Ballast alter Wunden lange Zeit mit uns und quälen uns immer wieder aufs Neue mit Fragen, wie:“ Wie konnte er mir das antun?, „Wieso hat sie das nicht früher bemerkt?“. Anstatt den Hintergründen auf die Spur zu gehen oder ein klärendes Gespräch zu suchen, reagieren wir mit Trotz, Schweigen oder Starrsinn.

Doch gerade dieses Verhalten schadet uns mehr als dem eigentlichen Verursacher, den wir bewusst oder unbewusst damit strafen möchten. Eine unverarbeitete Kränkung kann beispielsweise zu Schlaflosigkeit, Unruhe, Nervosität, Kopf- und Rückenschmerzen sowie Depressionen führen.

Der Psychiater James Carson1 von der Duke University in North Carolina bestätigt in seiner Studie, dass Verzeihen keineswegs ein selbstloser Akt sei, sondern vor chronischen Schmerzen schütze.

Was geschieht wenn wir verzeihen?

Wenn wir verzeihen, befreien wir uns aus der Opferrolle und von dem Menschen, der uns verletzt hat. Wir können uns von Angst, Schmerz und quälenden Gedanken lösen und unbeschwert in die Zukunft blicken. Verzeihen bedeutet auch Eigenverantwortung zu übernehmen und das Leben aktiv zu gestalten. Wir lassen eine Fremdbestimmung durch bestimmte Ereignisse oder andere Menschen nicht zu, sondern öffnen uns für Neues. Häufig wird die Fähigkeit zu verzeihen als Schwäche ausgelegt oder empfunden. Jedoch ist genau das Gegenteil der Fall. Es ist nicht einfach einen erlittenen Schmerz zu vergeben. Es braucht Kraft wirklich damit abzuschließen.

Setzen Sie sich nicht unter Druck, indem Sie so schnell wie möglich versuchen Ihren Groll loszuwerden. Tief sitzende Wunden können nur Schritt für Schritt heilen und brauchen Zeit. Einfache Strategien können Ihnen helfen, den Prozess des Verzeihens in Gang zu setzen. Schreiben Sie beispielsweise auf eine Liste, was Sie immer noch schmerzt oder Ihnen Sorgen bereitet. Das Verbrennen oder Zerreißen dieser Liste kann symbolisch für ein erstes Loslassen stehen und Ihnen das Verzeihen erleichtern.

Quellen:

1Carson, James: “Forgiveness and chronic low back pain: a preliminary study examining the relationship of forgiveness to pain, anger, and psychological distress.” Official journal of the American Pain Society, 2005; 6(2): 84-91.

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