Markus Lindlar beschäftigt sich mit Namensfindungen und erzählt, wie sich Namen auf unser Leben auswirken.
Unser Vorname begleitet uns ein ganzes Leben, daher sollten Eltern diesen weise wählen. Welche Vornamen dabei ganz besonders im Trend liegen und warum bestimmte Namen nicht vergeben werden sollten, erklärt uns der Namensforscher Knud Bielefeld.
Was sind die beliebtesten Vornamen des vergangenen Jahres?
Mädchen: 1. Mia, 2. Emma, 3. Hannah / Hanna, 4. Sophia / Sofia, 5. Anna, 6. Emilia, 7. Lina, 8. Marie, 9. Lena, 10. Mila
Jungen: 1. Ben, 2. Jonas, 3. Leon, 4. Elias, 5. Finn / Fynn, 6. Noah, 7. Paul, 8. Luis / Louis, 9. Lucas / Lukas, 10. Luca / Luka
Gibt es regionale Unterschiede?
Die Vornamenmode unterscheidet sich in den verschiedenen deutschen Regionen gar nicht so sehr. Hier einige Namen, die regional häufiger vorkommen als im restlichen Deutschland:
Brandenburg: Oskar, Max, Pia und Frieda
Baden-Württemberg: David und Samuel
Bayern: Maximilian, Lukas, Sebastian, Anna, Magdalena und Sophia
Berlin: Oskar, Mohammed und Theodor
Bremen: Theo, Noah und Lina
Hamburg: Henry, Johann, Lasse, Clara und Frieda
Hessen: Luis und Sarah
Mecklenburg-Vorpommern: Karl, Oskar, Charlotte und Pia
Niedersachsen: Mattis und Ida
Nordrhein-Westfalen: Mats und Mia
Rheinland-Pfalz: Leon, Noah und Emilia
Schleswig-Holstein: Lasse, Mats, Jonna, Merle und Ida
Saarland: Max und Mila
Sachsen: Oskar, Emil, Lilly und Nele
Sachsen-Anhalt: Pepe, Oskar, Frieda und Elsa
Thüringen: Oskar, Karl, Mathilda und Frieda
Können Sie kurz beschreiben, wie sich die Trends bei den Vornamen in den letzten 10-15 Jahren entwickelt haben?
Viele der beliebtesten Vornamen von heute standen auch vor 15 Jahren schon in der Spitzengruppe der Vornamenrangliste, zum Beispiel Anna, Hanna, Lukas oder Finn. Es dauert normalerweise mehrere Jahrzehnte, bis ganz andere Vornamen populär sind. Generell gibt es einen Trend zu kurzen und weichklingenden Vornamen.
Wie kommt es dazu, dass bestimmte Vornamen zu bestimmten Zeiten beliebter sind als andere?
Ehemals beliebte Vornamen werden nicht mehr vergeben, weil die Elterngeneration viele Träger solcher Namen kennt und da wahrscheinlich jemand dabei ist, den man nicht mag. So einen Namen gibt man nicht gern an sein Kind weiter. Diese negativen Assoziationen kommen bei den ganz alten Namen, das sind die Namen der Urgroßelterngeneration, nur selten vor. In der Regel dauert es etwa 100 Jahre, bis Namen wieder vergeben werden.
Gibt es Vornamen, die Sie aufgrund ihres schlechteren Images/Rufs nicht vergeben würden?
Die Namen Adolf und Kevin würde ich auf keinen Fall vergeben, weil sie ein sehr schlechtes Image haben.
Unsere neue Datenerhebung zeigt, dass Singles mit dem Namen Kevin am seltensten geklickt werden. Dieser Trend ist beständig. Seit Jahren wird auch vom „Kevinismus“ gesprochen. Halten Sie es für möglich, dass sich die Sicht auf den Namen wieder zum Positiven dreht oder ist er auf lange Sicht „verbrannt“?
In ca. 90 Jahren werden die Kevin-Vorurteile in Vergessenheit geraten sein und der Name wieder in Mode kommen.
Vielen Dank für das Interview, Herr Bielefeld.
Wenn Sie mehr über Vornamen erfahren möchten, dann finden Sie (fast) alles darüber auf der Seite von Knud Bielefeld: http://www.beliebte-vornamen.de/